Ecce Homo

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Im Mai 2000 war diese Ausstellung zu Gast in der Elisabethenkirche. Mit freundlicher Genehmigung der Photographin Elisabeth Ohlson Wallin zeigen wir hier nochmals alle Bilder mit den dazugehörigen Texten.

Die Emmaus-Ölberg Gemeinde in Berlin Kreuzberg hatte diese Ausstellung als erste im Deutschen Sprachraum. Dort wurden einige der Bilder in Gottesdiensten besprochen. Diese Predigten sind auch hier zu finden. In der Hauszeitschrift «Paternoster» wurde damals auf die Ausstellung eingegangen: Sommer 1999: «Ecce homo: schwul, lesbisch, Kirche?» und Herbst 1999: «Glanzlichter»

Zwölf Photos über Jesus, die den Papst in Rom erzürnten und im EU-Parlament nicht gezeigt werden durften.

ECCE HOMO ist die meistbeachtete Fotoausstellung des Jahrhunderts in Schweden. Sie besteht aus zwölf Aufnahmen von Jesus zusammen mit Homosexuellen. Quelle der Inspiration waren biblische Motive von Künstlern wie Michelangelo, Doré und Leonardo da Vinci.

Die Fotografin und Künstlerin Elisabeth Ohlson Wallin, die ECCE HOMO gestaltet und produziert hat, ist Jahrgang 1961 und wohnt in Stockholm. Ihre fotografische Karriere begann sie als Pressefotografin bei mehreren Tageszeitungen. Seit 1988 ist sie freischaffend tätig und ist Autorin mehrerer Bildbände unter anderem zu den Themen HIV und AIDS, zur Homosexualität und zu menschlichen Beziehungen. Ausserdem hatte sie eine Ausstellung zur Kultur der Lederschwulen gestaltet, die im November 1997 in Stockholm Premiere hatte. ECCE HOMO markiert ihren Durchbruch als Künstlerin.

Die Idee zu dieser Ausstellung kam Elisabeth Ohlson Wallin, nachdem mehrere ihrer Freunde Anfang der neunziger Jahre an AIDS gestorben waren. Einige Christen behaupteten, AIDS sei eine Strafe Gottes:

«Ich erkannte, welche grosse Verantwortung die Kirche auf sich nimmt, wenn sie sich zu homosexuellen Menschen äussert. Mit der Ethik und der Moral, die wir in der Bibel finden, müssen wir heute immer noch leben», so Ohlson.

Die Ausstellung ECCE HOMO wurde zuerst 1998 in Stockholm gezeigt. Die Reaktionen in der Kirche wie in den Medien waren unmittelbar und stark. Viele Besucher waren der Meinung, die Ausstellung sei Gotteslästerung. Auf der anderen Seite standen Tausende von Menschen Schlange, um eingelassen zu werden, sich von Jesus ein anderes Bild zu machen und sich von den Bildern berühren zu lassen. Kurz nach der ersten Vernissage wurde Ohlson eingeladen, ihre Fotografien auch am Sitz des Erzbischofs von Schweden, der Domkathedrale von Uppsala, zu zeigen. Dieser Beschluss stiess auf starken Widerstand innerhalb der Kirche und führte dazu, dass der Papst in Rom seinem Missfallen dadurch Ausdruck verlieh, dass er die Audienz von Schwedens Erzbischof K.-G. Hammar absagte. Verschiedentlich musste Elisabeth Ohlson nach wiederholten Bombendrohungen bei Vorführungen in Räumen der Kirche sogar unter Polizeischutz gestellt werden.

ECCE HOMO ging in ganz Schweden, Skandinavien und Europa auf Tournee. Im EU-Parlament in Strassburg konnte sie jedoch nach einigem Zweifeln letztlich nicht gezeigt werden. Eines der Bilder, das Jesus unbekleidet zeigt, sollte zuerst zensiert werden, doch nach einer langen Diskussion wurde dann die Ausstellung ganz gestoppt.

Bis zum Mai 1999 wurde die Ausstellung von 160 000 Menschen besucht und soll unter anderem im Juli 1999 auch in Rom gezeigt werden. Sie hat mehrere Besucherrekorde gebrochen. Ohlson wurde für ihre Arbeit mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zum Herbst soll ein Buch erscheinen, das sämtliche Reaktionen, die Debatten um die Ausstellung und die Bedeutung dokumentiert, die die Ausstellung für Schweden gehabt hat. Das Buch erscheint bei Albert Bonnier, dem grössten schwedischen Buchverlag.

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