Charismatischer und pietistischer Fundamentalismus

Fundamentalismus ist eine ideologische Haltung, welche die unbequeme, aber für eine demokratisch orientierte Gesellschaft wichtige Frage, wer bestimmt, was gilt, von vorneherein mit einem bestimmten Lehrdogma, mit der Kompetenz bestimmter Personen oder mit bestimmten Methoden der Erkenntnisgewinnung beantwortet und die daraus abgeleiteten Lehrsätze als unfehlbar und absolut verbindlich erklärt. In der Verteidigung ihrer Erkenntnisgrundlagen zeigen Fundamentalisten in der Regel eine typische “Bunkermentalität”: Unnachgiebigkeit, Unversöhnlichkeit, Isolierung im Wir-Gefühl der eigenen Gruppe und im Bewusstsein besonderer Auserwähltheit, Neigung zu Personenkult und fraglos-demütiger Nachfolgeschaft, unkooperative Haltung aufgrund radikal dualistischer Aufteilung der Welt in Gut und Böse, gläubig und ungläubig, und Diskursunfähigkeit. Fundamentalisten diskutieren nicht, sondern predigen, erörtern nicht, sondern stellen fest, suchen und fragen nicht, sondern haben – zumindest was die Grundlagen ihrer Erkenntnisgewissheiten anbelangt – bereits entschieden. Sie halten sich für die einzigen Rechtgläubigen. Wer anderer als ihrer Meinung ist, liegt grundsätzlich falsch (Wolfgang Beinert, hrsg. 1991, 66ff).

mehr lesen

Das Coming Out als geistliche Krise

In diesem Artikel vergleiche ich das “Coming out” von Jesus als Messias mit meinem Coming out als schwuler Mann. Für Theologen vielleicht ein gewagter Vergleich, für manche vielleicht anmassend. Mich haben diese Gedanken wieder ein Stück näher zu dem gebracht, der meinem Leben Sinn und Inhalt gibt: Jesus Christus.

Inspiriert zu diesen Zeilen wurde ich durch Rich Clark. Von ihm fand ich zufällig einen Artikel zu diesem Thema im Internet. Vielen Dank an Rich, unbekannterweise!

mehr lesen

Gutmütige Mamas und Papas wollen den Schwulen helfen

Die Ex-Gay-Bewegung schwappt aus den USA nach Deutschland.

Ein Bericht von Jens Lang

Während der Grossteil der Gesellschaft im Jahr 2000 diskutiert, ob lesbische und schwule Paare in der Bundesrepublik die Möglichkeit erhalten sollen, ihre Beziehung amtlich zu registrieren, sind viele homosexuelle Menschen noch gar nicht so weit, eine Partnerschaft überhaupt auch nur eingehen zu wollen. Gerade zu Beginn des Coming-Out-Prozesses wünschen sich noch immer viele, nicht schwul oder lesbisch zu sein. Das gesellschaftliche Klima hat sich in den letzten Jahren bedeutend verändert, aber die Angst vor dem Unbekannten, vor dem die Eltern und das Umfeld warnen, ist geblieben.

Die meisten Schwulen und Lesben im Coming-Out-Prozess finden letztlich den Weg, der zur Akzeptanz des eigenen Selbst führt. Äussere Faktoren, aber auch innere Einstellungen, können allerdings dazu führen, dass ein Homosexueller sich nicht annehmen kann mit seiner sexuellen Orientierung. Dass er dazu nicht in der Lage ist, kann dazu führen, dass er tief unglücklich ist – teilweise folgen schwere Depressionen. Viele Lesben und Schwule wünschen sich, ihre Veranlagung ändern zu können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO führt eine Liste von international anerkannten Krankheiten, die ICD-10 (International Classification of Diseases). Darin wird der Wunsch nach einer Änderung der sexuellen Orientierung als Verhaltensstörung aufgeführt. Unter Paragraf F66.1 wird Ichdystone Sexualorientierung beschrieben:

mehr lesen

Ein Interview mit Gott

Ich träumte, ich hätte ein Interview mit Gott.“Möchtest du mich gerne interviewen?”, fragte Gott.“Wenn du Zeit hast”, sagte ich.Gott lächelte. “Meine Zeit ist die Ewigkeit.” Was für Fragen hast du für mich im Sinn?” “Was überrascht dich bei den Menschen am meisten?”Gott antwortete: “Dass sie schnell ihrer Kindheit überdrüssig werden. Sie beeilen sich, erwachsen zu … mehr lesen

Die Wahrheit unterm Feigenblatt

Die Diskussion über den Umgang mit Homosexuellen hat längst auch den Vatikan erreicht. In Priesterseminaren und Klöstern wird offen über Schwule in der katholischen Kirche gesprochen. Ein Tabu beginnt zu fallen.

Von ANDREAS ENGLISCH

Eine Sensation ereignet sich dieses Frühjahr im Vatikan. Der Kirchenstaat unternahm nichts, um sie zu verbergen: Marco Politi (51), einer der handverlesenen Journalisten, die die Ehre haben, den Papst in seinem Flugzeug begleiten zu dürfen, ihn mit dem Segen des Kirchenstaates interviewen und regelmäßig sprechen zu können, dieser Politi brachte ein Buch über die sexuellen Exzesse homosexueller katholischer Priester heraus. Das Buch erzählt hemmungslos sexuelle Eskapaden. In der Branche setzte niemand mehr einen Pfifferling auf die Karriere Politis. Doch das Unfassbare geschah: Der Vatikan bedankte sich für Politis Arbeit, der als Erster über ein Netzwerk von Selbsthilfegruppen homosexueller Priester berichtete.

Die katholische Kirche nähert sich auf der ganzen Welt langsam und vorsichtig einem Tabu-Thema: Homosexualität. Der Kirchenstaat wird gezwungen, nicht mehr wegzuschauen, immer mehr Priester an der Basis in den fünf Kontinenten wollen offen über Homosexualität reden, die Zeiten, als der Vatikan so tun konnte, als gäbe es das Thema nicht, sind vorbei.

mehr lesen