Was ich persönlich mitgenommen habe von der Jahresversammlung des European Forum of Christian LGBT Groups in Danzig, 24.-28. Mai 2017.
Die Gewissheit, dass es unendlich befreiend ist, wenn ich mich selbst bejahe, weil ich mich von Gott bejaht fühlen darf. Und dass mir dies nicht nur Mut gibt und Widerstandskraft, sondern auch viel Freude und Fröhlichkeit und Offenheit.
Ich kann mich nicht beklagen, bis jetzt wurde ich weitgehend verschont mit krassen Erfahrungen, sowohl im persönlichen als auch im Arbeitsumfeld. Aber oft spüre ich dieses leise Unbehagen – oder andererseits eine bemüht forsche Offenheit – im Umgang mit mir.
Man gewöhnt sich ja daran im Laufe der Zeit, es fällt einem kaum noch auf.
Dafür fällt es einem umso mehr auf, wenn da plötzlich andere Menschen einem völlig unbefangen begegnen. Und man das Gefühl hat, uneingeschränkt akzeptiert zu werden. Und es ist befreiend und beglückend, von Christen nicht diesen abgedroschenen und ziemlich schizophrenen Satz zu hören:
„Gott liebt die Sünder, aber er hasst die Sünde“
sondern stattdessen: „Alle sind willkommen – The gay, the straight the bi, the trans are all included in God‘s plans …“ Und dies nicht nur gesagt und gesungen, sondern sichtbar und fühlbar und völlig selbstverständlich gelebt.
Dass diese Selbstverständlichkeit oft erkämpft, ertrotzt und vor allem, dass um sie gelitten wurde – und dass weiterhin um sie gekämpft und gelitten werden muss, vor allem in Osteuropa, das wurde in vielen Beiträgen deutlich. Der Mut und das Durchhaltevermögen, das Menschen aus ihrem tiefen Glauben schöpfen, die immer wieder Anfeindungen und Verleumdungen, Benachteiligung und Bedrohung erleben müssen hat mich zutiefst bewegt.
Und lässt mich nachdenken über die Stärke und Belastbarkeit meines eigenen Glaubens.
Und darüber, was es denn praktisch bedeuten kann, solidarisch zu sein mit unseren Brüdern und Schwestern in Polen, in Ungarn, in Russland …
„Forwards in solidarity“ war das Motto des Treffens in Danzig.
Wie wirkt sich diese Solidarität ganz real in meinem Leben aus?
F. E. Adams im Juni 2017