Gottesdienst zum Coming-out Day 2005

Begrüssung

(Lied: Lobe die Kraft…)

Gebet

Gott, wir kommen vor dich, so wie wir sind, mit unseren Ängsten und Hemmungen, mit unseren Sorgen und Kämpfen. Wir kommen vor dich als Einzelne, als Paar, als Gruppe, als Gemeinde. Wir sind Teil deiner Kirche, werden aber oft ausgegrenzt. Wir gehören zu deinem Volk, aber viele Menschen wollen nicht, dass wir dazu gehören. Wir sind deine Kinder, müssen aber oft erst Ja dazu sagen, wie du uns geschaffen hast. Wir sehnen uns nach Erlösung, wir warten auf Befreiung.

Wir hören den Zuspruch Gottes an sein Volk aus dem Buch Jesaja: «So spricht Gott, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

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Die Sünde hassen – den Sünder lieben?

Eine Predigt von Manuela Bünger.

Nach einem Text von Valeria Hinck (Zwischenraum)

Liebe Gemeinde,

vor einiger Zeit telefonierte ich mit einem etwas älteren Diakon; wir sprachen über verschiedene Probleme in der Christenheit, über den Einfluss des Zeitgeistes, über sich daraus ergebende seelsorgerliche Konflikte; am Schluss gab er mir dann den folgenden sicherlich gut gemeinten Rat mit auf den Weg: “Als Christ sollst die Sünde hassen, den Sünder aber lieben.”

“Die Sünde hassen – den Sünder lieben” Dieser Satz war mir nicht unbekannt. Ich habe ihn oft schon in unseren christlichen Kreisen, in unserer Gemeinde gehört, und ihn eigentlich bis zu diesem Gespräch – wohl eher unreflektiert – bejaht. Auf den ersten Blick scheint das Motto vom Hass auf die Sünde und von der Liebe zum Sünder ja eine geniale Kurzfassung der biblischen Botschaft vom heiligen und doch barmherzigen Gott zu sein. Für viele ist es sozusagen das Evangelium in einem Satz. Wann immer es darum geht, wie man sich als Christ gegenüber diversen Problemen und Personen verhalten soll, wird diese Formel zur Sprache gebracht. “Die Sünde hassen – den Sünder lieben”

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Seine Liebe zu verleugnen, heisst Gott zu verleugnen

Brigitte Hauser

Seine Liebe zu verleugnen, heisst Gott zu verleugnen

Kirchliche Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare

Sechswochenarbeit im Fach Praktische Theologie
(Homiletik und Liturgik)

Begleitet durch Prof. Dr. Albrecht Grözinger

Eingereicht an der Theologischen Fakultät
der Universität Basel
Sommer 1996

Vorwort des Webmasters

Seitdem Brigitte Hauser diese Arbeit geschrieben hat, ist – auch in der Schweiz – vieles vorwärts gegangen. Mehrere reformierte Kantonalkirchen haben haben Segnungsfeiern erlaubt (ZH, BE, SG, GR, BS, BL, SH, ohne Gewähr auf Vollständigkeit) Eine Petition und einige eindrückliche Demos haben auch «Bern» in Marsch gesetzt, auf 2002 wurde ein Entwurf für eine «eingetragene Partnerschaft» versprochen.

Im Juni 2005 wurde in einer Volksabstimmung ein weitgehendes Partnerschaftsgesetz angenommen und auf 1. Januar 2007 eingeführt.

Seit dem 1. Juli 2022 sind mit der Vorlage «Ehe für alle» alle Ehen gleichgestellt.

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Ein Dokument der Angst

EinSpruch! Viele Jahre brauchte ichum meine Homosexualität anzunehmenzu lange war ich ausser mirliess mich beeindruckenvon lebensverneinenden Glaubensaussagen Viele Jahre war meine Seele tief zerstörtweil ich nicht auf meine Herzensstimme horchtezu lange war ich auf der Flucht vor mir selberliess mich beirren von der Zusageeine Fehlform der Schöpfung zu sein Seit vielen Jahren bete ich täglich … mehr lesen

Lückenbüsser

«Wenn es einem schlecht geht, findet man eher zu Gott» – dies ist das Motto jener Frommen, die nur darauf warten, dass die Menschen in die Misere geraten und sie ihnen dann ihren jenseitigen Glauben eher schmackhaft machen können. Der deutsche Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer dagegen sagte: «Im Leben und im Diesseits, hier ist Gott!»

Am 29. Mai 1944 schrieb Bonhoeffer aus dem Gefängnis einen Brief an seinen Freund Eberhard Bethge. Der protestantische Pfarrer, der ein Jahr später auf Befehl Hitlers hingerichtet werden sollte, hatte soeben Carl Friedrich von Weizsäckers Buch «Weltbild der Physik» gelesen und folgerte nun:

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