#Pray for Orlando

Nach dem Angriff auf Charlie Hebdo waren die sozialen Medien innert Stunden «schwarz»: Alle Welt war «Charlie». Und nachdem ich hörte, was im Supermarkt Hyper Cacher passiert war, ergänzte ich: «Je suis juif». Nach den Anschlägen auf das Stade de France teilten weltweit 70 Millionen Menschen den Slogan «Pray for Paris».Auch ich. Als nun der … mehr lesen

Unsittliches Tun oder anerkennenswerte Lebensform?

Lesben, Schwule und Bisexuelle in Kirche und Gesellschaft.

Unter diesem Titel hat der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF am Samstag, 2. November 2002 in Olten zu einer offenen Tagung eingeladen. Vorausgegangen war der mutige Schritt der katholischen Frauenbewegung in der Erarbeitung des Diskussionspapiers mit dem gleichlautenden Titel, das am 25. Januar 2001 vom Zentralvorstand verabschiedet wurde. Darin wird die Vision formuliert, dass neben dem gesellschaftlichen Umdenken und der Anpassung der Gesetze auch die Kirche schritt halten muss, den wenn sie sich auf die Liebe als Grundlage ihres Selbstverständnisses beruft so muss sie dies im Kontext ihres Wirkungsfeldes intensiv und nachhaltig tun und sich für die derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Anstrengungen zur Integration von Lesben und Schwulen auch in eigenen Kreisen einsetzen. Sie muss Veränderungen zulassen und ernsthaft die Möglichkeit schaffen einer kirchlichen Feier zur Eröffnung des gemeinsamen Lebensweges von Homosexuellen in dem sie um den Segen Gottes bittet zum Gelingen der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Die Kirche muss für Lesben, Schwule und Bisexuelle genauso wie für alle Menschen Heimat sein. Das aber wird nur möglich sein, wenn deren Lebensform und Sexualität verstanden und akzeptiert wird. So kann Kirche zu dem werden, was sie sein soll: ein Ort echter und vorurteilsfreien Begegnung zwischen den unterschiedlichsten Menschen.

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Die Wahrheit unterm Feigenblatt

Die Diskussion über den Umgang mit Homosexuellen hat längst auch den Vatikan erreicht. In Priesterseminaren und Klöstern wird offen über Schwule in der katholischen Kirche gesprochen. Ein Tabu beginnt zu fallen.

Von ANDREAS ENGLISCH

Eine Sensation ereignet sich dieses Frühjahr im Vatikan. Der Kirchenstaat unternahm nichts, um sie zu verbergen: Marco Politi (51), einer der handverlesenen Journalisten, die die Ehre haben, den Papst in seinem Flugzeug begleiten zu dürfen, ihn mit dem Segen des Kirchenstaates interviewen und regelmäßig sprechen zu können, dieser Politi brachte ein Buch über die sexuellen Exzesse homosexueller katholischer Priester heraus. Das Buch erzählt hemmungslos sexuelle Eskapaden. In der Branche setzte niemand mehr einen Pfifferling auf die Karriere Politis. Doch das Unfassbare geschah: Der Vatikan bedankte sich für Politis Arbeit, der als Erster über ein Netzwerk von Selbsthilfegruppen homosexueller Priester berichtete.

Die katholische Kirche nähert sich auf der ganzen Welt langsam und vorsichtig einem Tabu-Thema: Homosexualität. Der Kirchenstaat wird gezwungen, nicht mehr wegzuschauen, immer mehr Priester an der Basis in den fünf Kontinenten wollen offen über Homosexualität reden, die Zeiten, als der Vatikan so tun konnte, als gäbe es das Thema nicht, sind vorbei.

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Spitzerstudie, Amsterdam-Studie, etc. – was steht dort wirklich (nicht)?

Kürzlich erklärte sich die Bundesleitung der Freien Evangelischen Gemeinden für ihren Verband erneut zum Thema Homosexualität: in der Gemeinde darf man allenfalls homosexuell sein, aber nicht homosexuell leben (idea-Spektrum-Meldung dazu: «Homosexuelle sollen umkehren». Unter anderem berief man sich dabei auf die «Ergebnisse der Humanwissenschaften». Zitat: «Die neue «Spitzer-Studie»…, an der 200 hoch motivierte Personen mit dem Wunsch nach Veränderung teilnahmen, zeigt: Vor der therapeutischen Begleitung sehnten sich 78% (Männer) bzw. 81% (Frauen) erotisch-sexuell nach einem Menschen gleichen Geschlechts, nach der Therapie waren dies nur noch 8% … bzw. 4%».[1]

Mal wieder wurde hier – teils sicher aus Unkenntnis, aber teils sicher auch bewußt trotz Kenntnis – ein wissenschaftliches Ergebnis völlig verdreht, daran anknüpfend aber ein Grundsatzpapier verfaßt, das wieder für Jahre den Homosexuellen in den FEG’s verwehrt, das zu leben, was sie sind: homosexuell und Christ. Von daher will ich hier noch einmal in Kürze auf die leidige Studiendiskussion eingehen. (Ausführliches zur Spitzer-Studie bereits in «Wie allwissend ist Wissenschaft im Namen des Allmächtigen?»)

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Wiederholt sich die Geschichte?

Der US-anglikanische Bischof John Shelby Spong zum Thema Homophobie

«Diejenigen, die nicht aus der Geschichte lernen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.» Diese Worte des Philosophen George Santayana sind erschreckend wahr.

Kürzlich habe ich wieder mal betrachtet, was mit den Juden im christlichen Europa in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts geschah und verglich es mit dem, was meiner Ansicht nach heutzutage den Homosexuellen in den Vereinigten Staaten widerfährt. Die Ähnlichkeiten sind sowohl erschreckend als auch furchterregend. Damit wir uns nicht als schuldig erweisen, nicht aus der Geschichte gelernt zu haben, erlauben Sie mir, diesen antisemitischen Horror des letzten Jahrhunderts zum Zweck des Vergleichs zu rekapitulieren.

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Psychologische Aspekte

Erster Teil: Heterosexismus und Homophobie von Kurt Wiesendanger
Zweiter Teil: Die lesbische Frau als Homosexuelle und als Frau in unserer Gesellschaft von Jacqueline Frossard

Heterosexismus und Homophobie

Trotz der Präsenz von schwulen Promi-Paaren in der Boulevardpresse: Auf breite Anerkennung durch die heterosexuelle Mehrheit können Schwule und Lesben noch immer nicht zählen. FSP-Psychologe Kurt Wiesendanger beschreibt, weshalb diese Ablehnung primär ein soziales Problem ist und wie sie, bewusst oder unbewusst, entsteht.

Es sind nicht die Lesben oder die Schwulen selbst, die in ihrem Erleben und Verhalten krank oder gestört sind. Selbstverständlich können gleichgeschlechtlich Empfindende, ebenso wie Heterosexuelle, das gesamte Spektrum psychischer Störungen entwickeln. Dies hat aber – mit Ausnahme der internalisierten Homophobie, welche im Folgenden noch eingehend diskutiert wird – nichts mit ihrer Sexualorientierung zu tun, sondern beruht auf anderen Ursachen. Hingegen müssen die verschiedenen Formen antihomosexueller Gewalt seitens der Gesellschaft als gestörte Verhaltensweisen bezeichnet werden, die ihrerseits Lesben und Schwule in ihrer Entfaltung teilweise massiv beeinträchtigen und unter denen sich sekundär psychische Störungen entwickeln können.

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Heirat und Segen

Frage: Eine weitere Sache, die ich nicht verstehe, ist, dass Homosexuelle überhaupt eine Ehe wollen. Als das in Teilen der Evangelischen Kirche erlaubt wurde, gab es genau drei Paare, die das wollten. Ist es einfach nur Neid aus Prinzip?

Hier musst du zwei verschiedene Dinge unterscheiden:

1. die staatliche Ehe:

Sie verleiht Rechten und Pflichten.

Ich mach’ dir das an meinem konkreten Fall deutlich: Wenn meine Freundin auf dem Weg von der Arbeit tödlich verunglücken würde, dann würde das Krankenhaus ihren Bruder verständigen, der sie seit Jahren nicht gesehen und gesprochen hätte. Der würde dann eine möglichst preiswerte Beerdigung organisieren. Bis ich definitiv wüsste, dass sie tot ist, wäre sie schon unter der Erde. Der Bruder könnte mich gar nicht verständigen, weil er von mir nichts weiss.
Anderen geht es ähnlich: Da stirbt der Sohn, und weil den Eltern die sexuelle Orientierung peinlich ist, verschweigen sie es den Freunden und dem Lebenspartner – der ja keine Auskunft bekommt …
Da nutzen einem auch keine notariellen Vereinbarungen, weil du die ja nicht mit dir herumträgst. Woher soll also der Notarzt wissen, dass er die Lebensgefährtin verständigen muss?

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«Wir waren einfach da»

Rückblick auf die Gemeinden-Tage in Frankfurt
aus «Werkstatt Schwule Theologie Nr. 1/2002»

Von Marek Mackowiak

Am ersten Wochenende dieses Jahres trafen sich Vertreter und Vertreterinnen von fünf Gottesdienstprojekten des deutschsprachigen Raumes in Frankfurt am Main: Gottesdienstprojekte aus Basel, Frankfurt, Münster, Nürnberg und Stuttgart, welche von Schwulen und Lesben initiiert worden sind und hauptsächlich von ihnen am Leben erhalten werden.[1]

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Das Ende des Schweigens

Homosexualität und die Ignoranz der Kirchenleitung

Aus dem «Aufbruch» Nr. 93 2/2000

Es gibt weit mehr schwule Seelsorger, als die Bischöfe wahrhaben wollen. Doch das Problem wird konsequent ausgeblendet. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, ignoriert die Kirchenleitung die aktuellen Erkenntnisse der Humanwissenschaften – und grenzt damit die eigenen Mitarbeiter aus.

Von Benno Bühlmann

Noch selten hat ein Artikel im amtlichen Organ der Schweizer Bischöfe die Gemüter – innerhalb wie ausserhalb der Kirche – derart bewegt, wie dies unlängst geschehen ist: In der Schweizerischen Kirchenzeitung (SKZ) vom 27. Januar hatte der Theologe Gianfranco Christen, Präsident des Vereins «Adamim» für schwule Seelsorger in der Schweiz, das Schweigen gebrochen. In seinem Bericht über «Kirche und schwule Seelsorger» wies er auf eine Problematik hin, die von den Schweizer Bischöfen bisher kaum wahr- und ernst genommen wurde.

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