Seine Liebe zu verleugnen, heisst Gott zu verleugnen

Brigitte Hauser

Seine Liebe zu verleugnen, heisst Gott zu verleugnen

Kirchliche Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare

Sechswochenarbeit im Fach Praktische Theologie
(Homiletik und Liturgik)

Begleitet durch Prof. Dr. Albrecht Grözinger

Eingereicht an der Theologischen Fakultät
der Universität Basel
Sommer 1996

Vorwort des Webmasters

Seitdem Brigitte Hauser diese Arbeit geschrieben hat, ist – auch in der Schweiz – vieles vorwärts gegangen. Mehrere reformierte Kantonalkirchen haben haben Segnungsfeiern erlaubt (ZH, BE, SG, GR, BS, BL, SH, ohne Gewähr auf Vollständigkeit) Eine Petition und einige eindrückliche Demos haben auch «Bern» in Marsch gesetzt, auf 2002 wurde ein Entwurf für eine «eingetragene Partnerschaft» versprochen.

Im Juni 2005 wurde in einer Volksabstimmung ein weitgehendes Partnerschaftsgesetz angenommen und auf 1. Januar 2007 eingeführt.

Seit dem 1. Juli 2022 sind mit der Vorlage «Ehe für alle» alle Ehen gleichgestellt.

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Heirat und Segen

Eine weitere Sache, die ich nicht verstehe, ist, dass Homosexuelle überhaupt eine Ehe wollen. Als das in Teilen der Evangelischen Kirche erlaubt wurde, gab es genau drei Paare, die das wollten. Ist es einfach nur Neid aus Prinzip?

Lesben und Schwule brechen auf

In verschiedenen Kirchen bilden sich Gruppen, um darüber nachzudenken, ob und wie schwule und lesbische Paare eingesegnet werden sollen. Die Praxis gibt es in der Schweiz jedoch schon jahrelang. So feierten am 8. Oktober 1988 mein Partner Emanuel Grassi und ich die Einsegnung unserer Lebenspartnerschaft in einem Gottesdienst. Wir bereiteten ihn zusammen mit einem reformierten Pfarrer vor. Elemente des Gottesdienstes waren ein gegenseitiges Versprechen, Segnen unserer Partnerschaft mit Handauflegung, Fürbitten für unsere Beziehung von Mitfeiernden.

Nebst solchen Einsegnungsfeiern gibt es andere spirituelle Aufbrüche von Schwulen und Lesben in der Schweiz. 1991 gründete ich mit anderen zusammen die Lesbische und Schwule Basiskirche (LSBK) in Basel mit dem Ziel, regelmässige Gottesdienste für Lesben und Schwule zu organisieren. Ich erlebe in diesen Gottesdiensten praktisch gelebte Befreiungstheologie. In der Vorweihnachtszeit erzählte ich als Einleitung zu einer Meditation, dass in meinem Leben meine Homosexualität wie ein Stern war und ist, der mich zur Krippe führt. Wie kann ich mein Schwulsein fruchtbar machen in der Nachfolge Christi und am Dienst an dieser Welt? Worin liegt die besondere Berufung von Lesben und Schwulen?

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