Der Bruch in unserer Seele

Während einer Epidemie in der antiken Weltstadt Alexandria im 3. Jahrhundert riskierten Christen ihr Leben, um die Kranken zu pflegen. Sie hatten eine Haltung der Gnade, die aussagte: „Ich bin für dich da. Es kann sein, dass ich sterbe, aber du wirst nicht allein sein.“ Die Gemeinde verkörperte das Evangelium.
Die Botschaft wurde nicht vergessen.

In den 1980er-Jahren traf die AIDS-Epidemie die homosexuelle Szene. Ansonsten gesunde Männer starben, und keiner wusste warum. Die einzige Verbindung schien zu ihrer sexuellen Orientierung zu bestehen. Die Kirche hatte wieder die Gelegenheit, Barmherzigkeit zu beweisen. Doch stattdessen spuckte sie Gift. Statt Mitgefühl zu zeigen, verkündeten wir selbstgerecht Gottes Gericht.

Die Botschaft kam laut und deutlich an. Es war die falsche Botschaft.

Und sie wurde nicht vergessen.

Shayne Wheeler, Pastor von All Souls Fellowship, Decatur, Georgia
Aus: unCHRISTLICH Kinnaman/Lyons (hänsler2008)

In Basel und Zürich wurden schon 1987 oekumenische Aidspfarrämter eingerichtet, die während 25 Jahren alle HIV-Betroffene unterstützten.