Eine Predigt von Manuela Bünger.
Nach einem Text von Valeria Hinck (Zwischenraum)
Liebe Gemeinde,
vor einiger Zeit telefonierte ich mit einem etwas älteren Diakon; wir sprachen über verschiedene Probleme in der Christenheit, über den Einfluss des Zeitgeistes, über sich daraus ergebende seelsorgerliche Konflikte; am Schluss gab er mir dann den folgenden sicherlich gut gemeinten Rat mit auf den Weg: “Als Christ sollst die Sünde hassen, den Sünder aber lieben.”
“Die Sünde hassen – den Sünder lieben” Dieser Satz war mir nicht unbekannt. Ich habe ihn oft schon in unseren christlichen Kreisen, in unserer Gemeinde gehört, und ihn eigentlich bis zu diesem Gespräch – wohl eher unreflektiert – bejaht. Auf den ersten Blick scheint das Motto vom Hass auf die Sünde und von der Liebe zum Sünder ja eine geniale Kurzfassung der biblischen Botschaft vom heiligen und doch barmherzigen Gott zu sein. Für viele ist es sozusagen das Evangelium in einem Satz. Wann immer es darum geht, wie man sich als Christ gegenüber diversen Problemen und Personen verhalten soll, wird diese Formel zur Sprache gebracht. “Die Sünde hassen – den Sünder lieben”